Vergaser - Drosselklappenwelle buchsen...

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tody
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Vergaser - Drosselklappenwelle buchsen...

Beitrag von tody » 11. Jun 2020, 20:06

Ist hier jemand interessiert an einer Anleitung, wie man eine Drosselklappenwelle vernünftig buchsen kann?

Ich habe das bei meinem Autolite 1100 vom Mustang gemacht und mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Vorher hatte ich immer wieder Unruhe im Leerlauf, ein zyklisches Abfallen der Drehzahl und immer wieder auch gar keinen Leerlauf, weil das Gemisch von jetzt auf gleich viel zu mager war. Jetzt habe ich einen unfassbar gleichmäßigen Leerlauf, der per Lamdasonde extrem präzise einzustellen war.

Um meine Probleme wegzubekommen hatte ich erst einen China-Nachbau des Autolite 1100 gekauft. Henkyo heißt die Firma, zu finden über eBay oder Amazon. Bauen auch den Autolite 2100 und andere nach. Kosten bis die hier sind rund 150€.
War aber erst einmal ein ziemlicher Reinfall. Irgendwas stimmte mit dem Schwimmer nicht, egal wie ich den Schwimmerstand eingestellt habe, er lief maximal fett. Offenbar ein "Überlaufen" des Vergasers, was eigentlich nur bedeutet, dass wegen des viel zu hohen Spritlevels in der Schwimmerkammer Sprit unkontrolliert über die Hauptdüse reingezogen wird.
Dann hatte ich den unteren Teil vom neuen Vergaser mit dem Deckel von meinem alten Vergaser kombiniert - funktionierte auch nur bedingt, weil beim Öffnen der Drosselklappe unmittelbar beim losfahren das Gemisch massiv abmagerte. Kann an den Check Balls im Vergaser liegen, die nicht richtig sitzen - aber dann hatte ich die Faxen dicke.

Bei Mikes Carburetor Parts einen kompletten Überholsatz mit Hardware Kit bestellt, da waren die Bushings für die Drosselklappenwelle mit dabei. Bei anderen Vergasertypen muss man die dort extra kaufen. Preislich ganz ok, Versand per UPS in einem großen Umschlag ca. 40€. Eigentlich ein bisschen zu teuer, aber zumindest kann man bei UPS während des Transports per Paypal schon Zoll und Steuern bezahlen, man bekommt von denen eine Mail. Und extrem schnell - Sonntags bestellt, Freitags da.

Zusätzlich habe ich in UK eine verstellbare Handreibahle gekauft. Beim Autolite 1100 ist die Welle 5/16, man muss das Gehäuse auf 11/32 aufreiben. In UK gibts die Handreibahlen logischerweise in Zollgrößen. Habe ich über eBay gekauft, Versand ging auch recht flott.

Dann habe ich viel im Netz gelesen, aber wenig vernünftiges gefunden. So richtig Hardcore könnte man den Vergaser an eine Metallplatte schrauben, die in einen Maschinenschraubstock spannen und dann unter einer Tischbohrmaschine genau mittig ausrichten, damit man dann durch beide Enden der Wellenöffnung gleichzeitig durchgehen kann.
Das war mir dann etwas zu viel Gefummel, außerdem war die Ahle dafür zu kurz und die Drehzahl der Bohrmaschine zu hoch.
Also ein Windeisen auf die Ahle drauf und dann beide Öffnungen abwechselnd aufgerieben und die Ahle jeweils immer einen Schritt weiter aufgedreht. Funktioniert sehr gut, und die Ahle stellt sich auch selbst recht gut senkrecht zur Bohrung.
Dann habe ich aber im letzten Schritt nicht gut aufgepasst - je näher man ans Ende des verstellbaren Bereichs kommt, desto öfter sollte man prüfen, ob die Buchse nicht schon eingepresst werden kann. Die Ahle hat am oberen und unteren Ende jeweils eine Einstellmutter. Bin immer eine volle Umdrehung weitergegangen. Da lagen dann aber zwischen "passt noch nicht" und "flutscht lose rein" nur eine einzelne volle Umdrehung. Gegen Ende sollte man also mit kleineren Verstellschritten arbeiten.
Hier aber kein Problem, weil die Buchse spielfrei reinging. Habe ich dann mit Loctite rot eingeklebt und über Nacht aushärten lassen.

Die Welle selbst hatte auch schon Spuren. Mit 800er Schleifpapier habe ich die trocken einfach ein bisschen geläppt, bis es passte.

Außerdem habe ich die Basisplatte - ohne die eingebaute Welle - über 800er Schleifpapier auf einer Glasplatte abgezogen, nur für den Fall, dass sie uneben gewesen wäre; wollte hier nichts anbrennen lassen.

Wichtig außerdem - die Schrauben, mit denen die Drosselklappen festgeschraubt sind, sind schwer rauszubekommen. Bei manchen Vergasertypen, Holley z.B., sind sie auch auf der anderen Seite etwas aufgestemmt, da muss man dann mit dem Dremel erst was nachhelfen und ggf. später neue Schrauben nehmen.
Und: Position der Drosselklappenwellen markieren. Die müssen nachher - bei rausgedrehter Leerlaufschraube - wieder genau so eingesetzt werden, dass man keinerlei Licht durch die Öffnung sieht. Wo kein Licht, da dann auch später keine Luft.

Sehr unschlüssig war ich mir, wie weit die Buchsen rein müssen. Manche sagen, es reicht die einfach bündig zur Außenkante einzusetzen. Manche sagen auch, die müssten so weit wie möglich rein, damit um die Welle rum in der Bohrung möglichst wenig Luft durchkommt, damit kein "internes" Vakuumleck entsteht. Ich hab sie außen bündig eingesetzt und keine Probleme festgestellt.

Als nächstes mache ich das mit meinem 1V Holley 1940 vom Econoline. Wenn Interesse besteht, mache ich da gerne Bilder und poste die hier!
Gruß,
Thomas

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Beitrag von Joerg Ranchero » 16. Jun 2020, 23:23

Mikes Carburetor Parts

hab ich auch schon bestellt.Vor allem gefällt mir, dass man auch Kleinteile einzeln bekommt ohne gleich ganze Sätze kaufen zu müssen und das umfangreiche Info-Material.
Wenn beim Schrauben nichts übrig bleibt, läuft es nicht. ✌
Gruß,
Jörg

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