Trottel im Blaumann

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429CS
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Trottel im Blaumann

Beitrag von 429CS » 29. Dez 2019, 13:22

Unter dieser Überschrift vielleicht eine neue Rubrik?

Über Weihnachten waren meine Lady und ich in Norddeutschland bei Freunden eingeladen. Weil der seit fünf Jahren einen Austin Mini SPI mit Kopfschmerzen rumstehen hat, hab ich ihm angeboten mich mal drum zu kümmern.
Freundlicherweise hatte der Kollege die kleine Holzgarage/werkstatt vorgeheizt und Platz geschaffen damit ich arbeiten konnte. So schaffte ich dann den ganzen Tag vor Heiligabend darin und fühlte mich so richtig nützlich. Unsere Freunde waren einkaufen und meine Lady bei Muttern. Der Motor war bald komplettiert und die erste Startversuche mit neuer Batterie konnten beginnen.

Leider sah die Zentraleinspritzung das etwas anders. Mangels erklärender Unterlagen suchte ich nun an der SPI (TPI) die fehlende Benzinzufuhr zu ergründen. Erste Huster hatte die Maschine mit einem ordentlichen Strahl Bremsenreiniger schon gemacht. Leider kam aber an der Einspritzdüse so überhaupt nix an. Kokstrocken da drin.
Also Kraftstoff Zu- und Rücklauf nochmal prüfen! Die Zulaufseite der abgeschraubten Kraftstoffleitung am SPI war trocken. Hmmm. Also die Überwurfmutter am Rücklauf gelöst und ein leichter Benzinduft erfüllte den Motorraum. Wohl falsch angeschlossen, weil beide Überwurfmuttern und Rohrstücke identisch sind. Nun flugs die Leitungen gewechselt. Aus der Leitung floss (nicht spritzte!) etwas Benzin aus und am Motor hinunter, so etwa eine halbe Kaffeetasse voll, bis ich die Überwurfmutter wieder fest gezogen hatte.
Plötzlich und völlig überraschend erstrahlte der Fussboden unter mir und im Motorraum mit einem Mordsknall in gleißender Weihnachtsbeleuchtung. Eine Stichflamme schoß am Motor und der SPI hoch und in Zehntelsekunden brannte das Isoliermaterial an der Feuerwand um den Sicherungskasten und bis zu Garagendecke lichterloh. Da ich hier in fremder Umgebung war und einen Feuerlöscher nicht auf Anhieb fand riss ich erst eine Staubschutzdecke vom Dach des Mini und stopfte sie über die Flamme. Das funktionierte nicht, weil der Sauerstoff ja von unten kam und es munter weiter fackelte. Nun wusste ich mir nicht anders zu helfen als einen Eimer voll Regenwasser und Laub der (den Göttern Dank) vor der Werkstatt stand mit Schwung in den Motorraum zu schütten. Zumindest erlosch die Flamme sofort. Die ganze Aktion hatte etwa 30 Sekunden gedauert. In der Zeit musste ich blitzartig entscheiden ob ich weglaufe und mich in Sicherheit bringe oder die Feuerwehr rufe oder sonstwie noch handeln kann. Der Eimer vor der Werkstatt war das rettende Mittel. Eine weitere halbe Minute und da wäre nichts mehr zu retten gewesen. Zumal kaum einen Meter von mir entfernt noch zwei Benzinkanister, Bremsenreiniger und weitere brennbare Chemie herumstanden.
Die Werkstatt war mit dickem schwarzen Rauch erfüllt und ich musste zur Beruhigung ersteinmal ein Starkbier öffnen. ;)
Nach etwa einer halben Stunde, mein Adrinalinpegel stand immer noch im roten Bereich, hatte sich der giftige Rauch verzogen und ich konnte eine Schadensaufnahme machen. Das brennende Schaumgummi hatte den Hauptkabelbaum angekokelt, sämtliche Sicherungen verbrannt und zusammengeschmolzen, Vakuum- und Wischwasserleitungen in Asche verwandelt und zwei handtellergroße Lackflächen auf dem Blech vor der Windschutzscheibe verschmort. Unschön, aber nichts was nicht wieder zu reparieren wäre.
Was war eigentlich passiert? 😕
Zündung war aus, kein Kabel war vor dem letzten Startversuch offengelegen. Der Auspuff war zwar noch nicht montiert, aber da war auch nichts am Krümmer heiss geschweige denn glühend, daß eine solche Verpuffung erzeugen konnte.
Mein Kumpel, und daran hab ich bis zum Abend gebraucht zu erkennen, hatte einen Gaskatalytofen in die Werkstatt gestellt. An dieser kleinen Flamme etwa 15cm über dem Fussboden hat sich das sich ausbreitende Gemisch des heruntergetropften Benzins entzündet. Eine offene 11kg Gasflasche wäre somit auch noch zu den explosiven Dingen hinzugekommen, hätte ich die Flammen nicht ersticken können. Warscheinlich hättet ihr dann in der BILD gelesen: Hobbyschrauber legt Siedlung in Schutt und Asche... ;)
Außer einer angeknaxten Schraubärehre ist mir nichts passiert!

Na dann, frohe Weihnachten

Bild
mit allerbesten Schraubärgrüssen

Roland

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Beitrag von Braunschweiger » 29. Dez 2019, 13:59

Wow, das ist ja nochmal gutgegangen, der Teufel ist ein Eichhörnchen.
Hmm, wo steht eigentlich mein Feuerlöscher?
Gruß Harald

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Henk
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Beitrag von Henk » 29. Dez 2019, 16:10

Sowas könnte MIr niiiiie passieren :D :D :D, stimmts Christian @Burnout?
Gruß Heiko aka Henk

428CJ

Beitrag von 428CJ » 29. Dez 2019, 17:24

Mir ist auch mal ein TransAm beim erststart fast abgefackelt....zum Glück nur Kleinkram....seitdem (und da ich Fachkraft für Arbeitsssicherheit bin..:)) 5 Löscher in der Werkstatt...und in der Feinwuchtwerkstatt stehen auf 20qm 2 CO Löscher und einer vor der Tür...


Das hat übrigens nix mit Trottel zu tun..das ist der Unterschied zwischen "ichmachmalebend" und Arbeitsvorbereitung. Sicherheitskonzepte sind zu 99% Sinnlos...aber das eine...aus dem selben Grund habe ich überall in der Werkstatt Schutzbrillen verteilt (neben dem Festen Ort für PSA wo auch die Augenspülstation hängt)...


Kostet scheiss Geld wenn man es nicht braucht..vermeidbare Schäden sind aber im nachhinein immer teurer....

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